21.02.2025
Handwerk fordert praxistaugliche Verkehrslösungen
HWK-Umfrage: Betriebe nutzen mehr E-Fahrzeuge, bemängeln aber unpassende Rahmenbedingungen
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Der Wandel hin zu einem klimaneutralen Verkehr stellt Handwerksbetriebe vor große Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage der Handwerkskammer (HWK) Münster zeigt, dass die Unternehmen im Kammerbezirk weiterhin auf eigene Fahrzeuge angewiesen sind, gleichzeitig aber offen für alternative Antriebsformen bleiben. Die Verkehrspolitik müsse nun dringend nachbessern, um die Mobilität des Handwerks in Stadt und Land sicherzustellen, fordert Jürgen Kroos.
Laut der Umfrage, an der 514 Handwerksbetriebe teilnahmen, dominieren im Fuhrpark weiterhin Dieselmotoren (bei 81 Prozent der Befragten) und Benzinmotoren (42 Prozent). Dennoch steigt der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge deutlich und liegt weit über dem Bundesdurchschnitt: 24 Prozent der Befragten in der Region setzen elektrische Nutzfahrzeuge ein, vor allem leichte und mittlere, im Schnitt 2 E-Fahrzeuge. Vier Jahre zuvor betrug dieser Anteil noch 8 Prozent. Der Anteil der Betriebe mit Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen legte im gleichen Zeitabschnitt von 3 auf 10 Prozent zu.
Im Durchschnitt fahren die motorisierten Handwerksbetriebe 7,7 Fahrzeuge. Täglich steuern sie durchschnittlich 3,7 Kunden oder Baustellen an. Sie legen dafür 77 Kilometer zurück. Auf Lastenräder setzen bereits 5 Prozent; weitere 8 Prozent können sich diese künftig vorstellen.
Bei E-Mobilität bewerten Betriebe vor allem die Anschaffungskosten (70 Prozent), begrenzte Reichweiten (51 Prozent), die Strompreise (47 Prozent) und die unzureichende Ladeinfrastruktur (39 Prozent) als problematisch. „Das Handwerk ist bereit für den Wandel, aber es fehlen die passenden Rahmenbedingungen“, so Kroos.
Parkraummangel und schlechte Infrastruktur bremsen Betriebe aus. Die Betriebe wünschen sich vor allem mehr Möglichkeiten zum Abstellen von Fahrzeugen für Inhaber von Handwerkerparkausweisen. Die Beantragung der Ausweise wird als zu kompliziert erlebt. Die Umfrage zeigt zudem, dass ein flächendeckendes und gemeindeübergreifendes Angebot von Handwerkerparkausweisen die Situation erheblich verbessern könnte. Jeder Vierte wünscht sich mehr Straßen- und Brückensanierungen; jeder Fünfte hofft auf den Neu- und Ausbau von Straßenverbindungen.
Ein weiteres zentrales Problem ist der Mangel an Parkplätzen für Handwerkerfahrzeuge. Besonders in Innenstädten verschärfen Verkehrswendemaßnahmen die Situation. Bei jedem vierten Betrieb stellen Mitarbeiter die Firmenfahrzeuge im öffentlichen Raum oder zu Hause ab. „Wir brauchen dringend pragmatische Lösungen, um das Handwerk nicht aus den Innenstädten zu verdrängen“, so Kroos weiter.
Die HWK fordert von der Politik unbürokratische Fördermaßnahmen und eine bessere Berücksichtigung der Handwerksmobilität in der Verkehrsplanung. Kroos: „Handwerksbetriebe benötigen planungssichere, technologieoffene und wirtschaftlich tragfähige Lösungen, um die Mobilität der Zukunft aktiv mitzugestalten.“ Das Handwerk sei bereit, seinen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten – vorausgesetzt, die Rahmenbedingungen stimmen. Jetzt liege es an der Politik, die Weichen für eine zukunftsfähige und handwerksgerechte Mobilität zu stellen.
Pressemitteilung vom 21.02.2025